Teil 8: Sophienstraße

Sophienstraße

Die west-östlich verlaufende Sophienstraße quert anfangs den Pastorplatz und am Ende die Viktoriastraße. Sie weist südlich Wohnbebauung aus. Im Norden wird sie von den Außenanlagen des neuen Justizzentrums Aachen (frühe Justizvollzugsanstalt) begrenzt.

Ihren Namen verdankt sie der preußischen Königin Sophie Dorothea, Gattin Friedrich-Wilhelms I. (1713-1740) und Mutter Friedrich II. (der Große). Geboren am 27. 03. 1687 als Tochter von Georg-Ludwig, Herzog von Hannover, der 1714 auf Grund des „Act of Settlement“ von 1701 die Nachfolge auf den englischen Thron 1714 antrat und sich dort als Georg I. etablierte.

In Personalunion war damit das Herzogtum Hannover (seit 1692 die 9. Kurwürde im Hl. Römischen Reich Deutscher Nation) mit dem Königreich England (Großbritannien) verbunden. Georg I. residierte seit der britischen Thronbesteigung in London, sprach aber Zeit seines Lebens kein Wort Englisch.

Mit 19 Jahren heiratete Sophia Dorothea Friedrich-Wilhelm I. Im Gegensatz zu ihrem Gatten, der eine spartanischen Lebensweise mit Vorliebe zum Soldatentum vorzog, favorisierte sie die Kunst (ihr Sohn Friedrich vereinte beide Eigenschaften). Sie knüpfte im Hintergrund auch politische Fäden: Die Doppelheirat zweier ihrer Kinder mit den Kindern ihres Bruders, dem späteren König Georg II. von England (1727 – 1760) nutzte sie, um eine enge politische Bindung zwischen Preußen, Hannover und England herzustellen. Dies fand jedoch nicht die Anerkennung Friedrich-Wilhelm I., so dass sie sich (ähnlich wie ihre Nachfolgerinnen Augusta und Viktoria im 19. Jahrhundert) aus dem öffentlichen Leben weitestgehend zurückzog. Im Schloß „Monbijou“ ging sie ihren Neigungen nach.

Sie starb in Berlin 1757 – mitten im 7-jährigen Krieg Preußens mit Frankreich, Österreich und Russland um das schlesische Erbe – hochverehrt und betrauert von ihrem Sohn Friedrich II.

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