Teil 9: Elsassstraße mit Elsassplatz

Elsassstraße mit Elsassplatz

Abgesehen vom Adalbertsteinweg ist die Elsassstraße (mit Elsassplatz) die längste und bedeutendste Straße im Ostviertel. Diese Bedeutung hat zwei Gründe: verkehrstechnisch und geschäftlich.

Als direkte Verbindung zwischen der Innenstadt und Rothe Erde sowie Eilendorf ist die Elsassstraße trotz der Entlastung über die Breslauer Straße immer noch eine stark frequentierte Verkehrsader.

Als Geschäftsstraße hat sich ihr "Gesicht" in den letzten Jahrzehnten verändert: Dominierte früher der Nahrungs- und Textilbereich, so gesellen sich heute vor allem gastronomische Betriebe hinzu.

Die Elsassstraße mündet südwestlich in den Adalbertsteinweg und nordöstlich in die Dresdner Straße. Der Elsassplatz liegt etwa mittig. Angrenzend gibt es kulturelle und freizeitliche Einrichtungen wie die Sonderschule "Am Kennedypark", der Seniorenwohnsitz "Kennedypark", die Kindertagesstätte "Spielehaus" und der Kennedypark selbst mit diversen Spielplatzangeboten vor allem für Jugendliche, aber auch einer mobilen Theaterbühne.

Als Namensgeber diente das Elsass, eine Region am Oberrhein, die im Verlauf der Geschichte zum "Zankapfel" zwischen Deutschland und Frankreich mutierte.

Das Elsass hat eine Fläche von 8.300 qkm mit 1,35 Millionen Einwohner. Als westliche Nachbarn schließen sich Burgund und die Champagne an, als östlicher Nachbar Baden.

Ursprünglich von Kelten bewohnt, wurden diese von Germanen verdrängt. Gaius Julius Caesar unterwarf das Land 58 v. Chr. Und nahm es in römischen Besitz. Als "Germania Superior" fristete das Elsass mehrere Jahrhunderte lang sein Leben als römische Provinz. Nach Abzug der Römer im 5. Jahrh. n. Chr. Beherrschten vorübergehend die Alemannen (Germanen) das Gebiet, bis die Franken sie 496 besiegten und diese christianisierten. Unter den Enkeln Karls des Großen begannen mit der Dreiteilung des Frankenreiches 843 im Vertrag von Verdun die Auseinandersetzungen um das Elsass. Wurde es zunächst dem Mittelreich, wie Aachen, zugeordnet, so fiel es 870 durch den Vertrag von Meerssen an das Ostreich. Im Jahre 925 gliederte man das Elsass in das Stammesherzogtum Schwaben ein.

Fünf Jahrhunderte verblieb es dort, bis die burgundischen Herzöge in das Land einfielen und es annektierten. Die Niederlage der Burgunder 1477 bei Nancy gegen die wiedererstarkten Franzosen (hundertjähriger Krieg mit England) brachte das Elsass in eine französische Einflusszone, zunächst ohne aus dem Hl. Römischen Reich Deutscher Nation auszuscheiden.

Die Reformation spaltete im Laufe der Zeit das Land, so dass die habsburgischen Teile de facto an Frankreich fielen. Der Westfälische Frieden, der den 30-jährigen Krieg im Reich beendete, beurkundete 1648 auch de jure die Abspaltung des ehemals habsburgischen Besitzes. Die Restgebiete des Elsass liquidierte Ludwig XIV. zugunsten Frankreichs 1681. Die Aufhebung des Toleranzediktes 1685, das die Ausweisung der Hugenotten (Protestanten) aus Frankreich verfügte, wurde seitens der katholischen Mehrheit begrüßt, so dass auch die innere Zuwendung an Frankreich zunahm. Doch erst die Französische Revolution 1789 führte zu Annektion.

Die französische Niederlage im Deutsch-Französischen Krieg 1871 kehrte die Verhältnisse wieder um. Zwangsweise wurde das Elsass mit Ostlothringen als Reichsland Elsass-Lothringen dem Deutschen Reich angegliedert. Mit dem  Ende des 1. Weltkrieges 1918 ging das Elsass wieder nach Frankreich zurück, um dann abermals für kurze Zeit  (im 2. Weltkrieg 1940-1945) an das Deutsche Reich zu fallen.

Seit 1945 wieder zu Frankreich gehörend, erreichte das Elsass doch mehrere Sonderbestimmungen, die seinen Einwohnern mehr freiheitlichen Spielraum als im übrigen Frankreich ließen.

Wesentliche Ursache für den Verlust dieses kulturell hochstehenden Volkes, mit seinen sehr fruchtbaren Böden, waren zum Einen die Interessenlosigkeit der Habsburger (die sich mehr nach Südosten orientierten), zum Anderen die Zerrissenheit des Deutschen Reiches nach der Reformation und dem Westfälischen Frieden.

Preußisches Überlegenheitsgehabe und nationalsozialistische Despotie taten ein Übriges, den Elsässern ihre an sich vorhandene Deutschlandnähe zu vergraulen.

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