Teil 17: Europaplatz

Europaplatz

Die Unterbrechung der Josef-von- Görres- Straße, die früher von der Stolberger Straße bis zur Jülicher Straße durchgehend verlief, erfolgte 1958. In dem Jahr wurde der Europaplatz mit seinem Kreisverkehr, seinem großen Wasserbecken, den hohen Wasserfontänen und dem Autobahnschluss Richtung Köln seiner Bestimmung  übergeben. Der südliche Teil mit dem „Iduna-Haus“, dem einzigen Hochhaus in Aachen neben dem am Bahnhofsplatz und den Wohntürmen am Lousberg, gehört zu unserem Pfarrgebiet. Außer einer aufwändigen Instandsetzung des Beckens und der Aufstellung der Flaggen aller EU-Mitgliedsstaaten hat das Rondell seitdfem keinerlei Änderung erfahren.

Sein Name, zugleich Verpflichtung für die Zukunft, weist auf den alten, kulturträchtigen Kontinent Europa hin und drückt gleichzeitig die Hoffnung aus, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Europäer zu stärken und die Bindungselemente fort zu entwickeln. Das diesbezüglich bisher Erreichte muss jedoch mit Blick auf zwei in der Erinnerung noch lebendiger Weltkriege mit unendlich vielen Massakern als geradezu phänomenale Entwicklung angesehen werden. Begünstigt durch den „ Kalten Krieg“ zwischen Ost und West fühlten sich die europäischen Staaten an den Rand des Weltgeschehenes gedrängt und drohten im Falle eines Waffenganges zwischen der Sowjetunion und den USA zerrieben zu werden. Eingedenk dieser Situation war unter Hintanstellung aller über Jahrhunderte gewachsenen Eifersüchteleien (mit allen nur erdenklichen Grausamkeiten) Handeln angesagt.

Mit der Gründung des Europa-Rates1949 zur Förderung des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts machten zehn europäischen Statten einen Anfang. Dem folgten 1952 erste konkrete Maßnahmen mit der Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montan-Union), der die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien und die Benelux-Länder angehörten. Nach dem Scheitern der angestrebten Verteidigungsgemeinschaft im gleichen Jahr (durch Frankreich) entstand zunächst eine Atempause, die jedoch 1957 mit der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)  zur Schaffung eines gemeinsamen Marktes dieser 6 Staaten beendet wurde.

Die Zollunion 1968, die Wirtschafts- und Währungsunion 1979 und die Direktwahl des Europäischen Parlaments im gleichen Jahr bedeuteten einen Meilenstein, wobei die 6er-Gemeinschaft schon 1973 um Großbritannien, Irland und Dänemark erweitert worden war. Die Erfolgslegende der EWG zog weitere Länder in ihren Bann. Mit der Auflösung der Sowjetunion 1991 meldeten auch Staaten des ehemaligen „Warschauer Paktes“ ihr Interesse an, so dass die EWG 1992/93 ihren Namen in Europäischen Union (EU) umwandelte. Mit der Einführung des Euros 2002 in einigen EU-Ländern, der sich fortlaufend entsprechend ihrer Wirtschaftskraft weitere EU-Staaten anschließen, sowie der Lissaboner Reformvertrag lassen Europa immer mehr zu einem Ganzen werden.

Die Organe der EU sind:

1. Das Europäische Parlament mit Sitz in Strassburg/Brüssel
2. Der Rat der Europäischen Union mit Sitz in Brüssel
3. Die Europäische Kommission mit Sitz im Brüssel
4. Der Europäische Gerichtshof mit Sitz in Den Haag
5. Der Europäische Rechnungshof mit Sitz in Luxemburg
6. Die Europäische Zentralbank mit Sitz in Frankfurt/M .

Das Europäische Parlament besteht aus den in ihren Herkunftsländern gewählten Abgeordneten. Das Haushaltsrecht, die Zustimmungspflicht zum Kollegium der Europäischen Kommission sowie Beitritts- und Assoziationsfragen gehören in seinen Geschäftsbereich, wobei seine Rechte weiter ausgebaut werden.

Der Rat der Europäischen Union
repräsentiert die Regierungen der Mitgliedsstaaten und gilt als bedeutendstes Entscheidungs- und Rechtssprechungsorgan.

Die Europäische Kommission mit ihren Kommissaren wird von den Regierungen der Mitgliedsstaaten beschickt, allerdings im Einvernehmen mit allen Mitgliedsstaaten. Sie ist im Übrigen unabhängig und Weisungen nicht unterworfen.

Pfarrgemeinde St. Josef und Fronleichnam - Leipziger Str. 19 - 52068 Aachen